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Oberschule“Martin Andersen Nexö”
An den Anlagen 19
09405 Zschopau
Telefon:03725 44976-0
Fax:03725 44976-19
E-Mail:sekretariat@man-schule.de
Das Werk des Dichters
Das literarische Schaffen Martin Andersen
Nexös ist sehr umfangreich und vielfältig.
Einige seiner Werke werden hier kurz
vorgestellt.
Reiseschilderungen aus dem Süden
Untertitel: Sonnentage
Entstehungsjahre: 1894 - 1937
Inhalt: Von 1894 bis 1896 bereist der noch
unbekannte Dichter Italien und Spanien, um
in dem milden Mittelmeerklima eine
Lungentuberkolose auszuheilen. 1902 fährt
er erneut nach Spanien. 1937 nimmt der
Schriftsteller am Zweiten Internationalen
Schriftstellerkongress zur Verteidigung der
Kultur in Madrid teil. Ergebnis aller Reisen
sind engagierte Darstellungen seiner
Erlebnisse und poesievolle Schilderungen
der Landschaften und der Menschen. Über
die Stadt Madrid schreibt der fast
Siebzigjährige mit spontaner Zuneigung.
"Hier ist es unmöglich, nicht in Spannung zu
geraten. Man wird von dem Elan der
Bevölkerung angesteckt und entdeckt zu
seiner Verwunderung, dass man erhöhte
Temperatur hat, ohne krank zu sein. Im
Gegenteil, man fühlt sich optimistisch und
wohl in dieser unbefestigten belagerten Stadt,
die der Wille von Hunderttausenden zu der
stärksten Festung gemacht hat." So sind diese
Reiseschilderungen mehr als nur "die Frucht
der Erholungsphasen während eines langen
Lebens", wie Nexö in seinem letzten Brief
1953 schrieb, sie sind ein Beispiel
bewundernswerten persönlichen
Engagements, ein Zeugnis poetischer
Darstellungskraft.
Jeanette
Originaltitel: Jeanette
Entstehungsjahr: 1957, unvollendet
Inhalt: Das Buch sollte die "Morten-der-
Rote"-Trilogie, die Reihe der großen
Erinnerungsromane Nexös, abschließen.
Sinnenfreudig schildert er das Land am
Bodensee, die Genüsse des Leibes und der
Seele, die es bietet. Gütig und humorvoll
betrachtet er die Menschen, die sich mit
ehrlicher Arbeit oder mit Tricks und Bluff
durchs Leben schlagen. Die Inflation trägt
den Nazismus im Schoße; vor den braunen
Horden kehrt der Held des Romans in sein
Heimatland Dänemark zurück. Seine junge
deutsche Frau begleitet ihn. Ihr Name ist der
Titel des Werks, das er vor allem seiner Frau
Johanna aber auch allen anderen Frauen
gewidmet hat.
Die verlorene Generation
Originaltitel: Den fortabte generation
Entstehungsjahr: 1948
Inhalt: In dem Roman führt Andersen Nexö
das Thema fort, mit dessen Darstellung er in
"Morton der Rote" begonnen hat: die
literarische Gestaltung der Arbeiterbewegung
im ersten Viertel unseres Jahrhunderts. Die
Erinnerungen des Schriftstellers an die Zeit
vor und nach dem ersten Weltkrieg, seine
Begegnungen mit vielen Persönlichkeiten
und die Erfahrungen, die er in zahlreichen
Ländern gesammelt hat, vereinen sich in
diesem Roman zu einem Bild der Welt, worin
jede Einzelheit der Wirklichkeit entspricht. In
der Handlung, in den Dialogen, in der
Darstellung politischer Strömungen hat der
Dichter aber nicht nur jene Zeit eingefangen,
sondern auch ihr Wesen interpretiert und
zugleich einen Ausblick in eine bessere
Zukunft gegeben, für die er sein Leben lang
gekämpft hat.
Bornholmer Novellen
Originaltitel: Bornholmer noveller
Entstehungsjahr: 1913
Inhalt / Leseprobe: Nexö wählt sich seine
Helden vorwiegend aus jenen Schichten des
Volkes, die sich ihrer Klassenzugehörigkeit
noch nicht bewusst sind. Indem er ihr wahres
Wesen, ihren Fleiß und ihre Genügsamkeit
veranschaulicht und verdeutlicht, wie sie
trotzdem nie der sozialen Not und
Unsicherheit entrinnen und ihre
schöpferischen Anlagen zerstört werden,
entlarvt er die Unmenschlichkeit des
gesellschaftlichen Systems, in dem sie leben.
Leseprobe: Hockend saß sie da und starrte
gedankenlos in das Dunkel, gähnte einige
Male langgezogen und schmatzte mit den
breiten Lippen. Sie sann darüber nach,
warum sie eigentlich aufgewacht war. Die
Laterne draußen auf der Straße brannte noch,
es konnte also nicht einmal Mitternacht sein.
Oder war es etwa doch die Zeit, um die sie
aufzustehen pflegte? Schläfriger als sonst war
sie ja nicht. Der Laternenanzünder war
vielleicht gestern abend betrunken gewesen
und hatte vergessen, das Licht auszulöschen.
Aus dem Stroh unter dem Kopfpolster scharrte
sie die Streichhölzer hervor und zündete eins
an, um zu sehen, wieviel Uhr es sei. Halb
zwölf! Sonderbar, dass sie so früh munter
geworden war, wo sie doch sonst nie vor fünf
aufwachte, außer wenn sie sich´s bestimmt
vornahm. Hatte sie am Ende gar nicht
geschlafen?
Die Passagiere der leeren Plätze (Skizzen
und Novellen)
Originaltitel: De tomme pladsers passagerer
Entstehungsjahr: 1921
Inhalt: Die Skizzen und Novellen dieses
Bandes sind wie ein Querschnitt durch das
Leben des Dichters. Seine Kindheit und
Jugend, die Jahre der Reife und das spätere
Mannesalter sind darin eingegangen.Die
Dichtungen zeigen in immer neuen
Variationen die großen Erfahrungen seines
Lebens. Auswahl: Treu bis in den Tod; Der
Brudermörder; Die schwarzen Vögel; Bigum
Holzbein; Totentanz; Fliegender Sommer;
Das Kind der Liebe; Ein Schuldspruch; Der
Idiot; Ann-Maris Reise; Eine Begegnung;
König für einen Tag; Die Mauern; Die
Zugvögel; Der Hofsänger; Die Fee der
Freiheit II; Mustafa; Lohntag; Das Glück vom
Müllabladeplatz ...
Pelle der Eroberer (4 Bände)
Originaltitel: Pelle erobreren
Entstehungsjahr: 1906/10
Inhalt: Beschrieben werden das Leben und
die Entwicklung Pelles, der zusammen mit
seinem Vater von Schweden nach Bornholm
übersiedelt, um dort auf einem Gutshof zu
arbeiten. Im ersten Band lebt und arbeitet der
achtjährige Pelle zusammen mit seinem Vater
auf dem Gutshof. Man erfährt viel über die
sozialen und persönlichen Verhältnisse dort,
bekommt die Beziehung zwischen Pelle und
seinem Vater geschildert. Im zweiten wird
über seine Zeit als Lehrjunge bei einem
Schuster berichtet, der dritte und vierte Band
erzählt über Pelles Zeit als Arbeiter in
Kopenhagen und sein Wirken in der
dänischen Arbeiterbewegung sowie von
seiner Frau und seiner Familie.
Ditte Menschenkind (5 Teile)
Originaltitel: Ditte menneskebarn
Entstehungsjahr: 1917-21
Inhalt / Leseprobe: Ditte Menschenkind, ein
Mädchen aus armem Haus, geht seinen Weg
durch die Düsternis des frühen
Industriezeitalters. Ergreifend wird ihr
Schicksal, sicher eines von vielen zu der
damaligen Zeit, geschildert. Die Großeltern
von Ditte gewinnen für kurze Zeit die Kraft
der jungen Tage zurück. Doch auch Dittes
starkes, frohes Leben ist bedroht und erliegt
schon bald den Gewalten, die gleich dem
Meer alles verschlingen: der Heimatlosigkeit
und dem Fluch des Ausgestoßenseins.
Leseprobe: Vom ersten Augenblick an wurde
sie danach behandelt, ohne weichliche
Rücksichtnahme auf ihre zarte Hilflosigkeit.
Unehelich stand auf dem Schein, den die
Hebamme dem Lehrer ablieferte, als sie der
Kleinen auf die Welt geholfen hatte, unehelich
kam auf den Taufschein zu stehen. Es war, als
ob sie alle ihre Gewalt an etwas ausübten, die
"Madam", der Lehrer und der Pfarrer; sie
waren die ersten gerechten Rächer der
Bürgschaft und schlugen aus guter Gesinnung
auf das Neugeborene los. Was half es, dass
das kleine Wesen von einem Hüfnerssohn
gezeugt worden war, wenn er sich nicht zu der
Handlung bekannte, sondern sich loskaufte
von Hochzeit und allem! ... Ditte war ein
handfestes kleines Wesen, wenn´s die
Widerwärtigkeiten des Tages zu überwinden
galt; sie verstand es, sich mit ihnen
herumzuschlagen und mit ihnen fertig zu
werden.