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2023-06-06
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Arbeitsgemeinschaften gab es an der Zschopauer
Martin-Andersen-Nexö Oberschule schon viele. Jetzt
wurde ein neues Projekt ins Leben gerufen, das den
Kindern viel mehr als nur Kunsthandwerk vermitteln soll.
Es geht auch darum, später einmal Verantwortung
zu übernehmen.
VON ANDREAS BAUER
ZSCHOPAU - In Vereinen bekommen gerade junge
Menschen nach Einschätzung von Sybille Höfer oft den
Eindruck, als laufe alles von allein. „Was im Hintergrund
für Arbeit notwendig ist, wissen viele gar nicht“, sagt die
Leiterin der Zschopauer Martin-Andersen-Nexö-
Oberschule, die deshalb die Initiative ergriffen hat. Um
Strukturen und Aufgaben kennen zu lernen, hat sie die
Gründung eines Schülervereins ins Rollen gebracht,
durch den Mädchen und Jungen Erfahrungen auf
diesem Bereich sammeln sollen, um später eventuell
selbst Verantwortung in einem echten Verein zu übernehmen.Ganz nebenbei lernen sie dabei
viel über traditionelles Kunsthandwerk im Erzgebirge, denn diesem Thema hat sich der neue
Verein verschrieben. Warum sich donnerstags von 14bis 17 Uhr derzeit alles um Schnitzerei
und bald womöglich auch ums Klöppeln dreht, erklärt die Sybille Höfer so: „Alles spielt sich in
der Freizeit ab. Um das Vorhaben losgelöst von der Schule umsetzen zu können, brauchte es
also einen Projektbetreuer.“
Den fand sie mit Ullrich Zimmermann. Und weil der 71- jährige Grießbacher nun mal seit
seiner Kindheit gerne schnitzt, kümmert sich der neue Schülerverein um diese erzgebirgische
Tradition. Sieben Schüler aus der fünften und sechsten Klassenstufe hat Zimmermann
für dieses Hobby schon begeistern können. Mit Beginn des neuen Schuljahres kommen
womöglich noch einige neue Fünftklässler dazu. Dann soll das Vereinsleben so richtig an
Fahrt aufnehmen. „Noch befinden wir uns ja in der Gründungsphase“, so der Projektbetreuer.
Obwohl der Vorstand erst nach den Sommerferien gewählt wird, haben die Kinder schon jetzt
einiges über Vereinsstrukturen gelernt. Dass jeder von seinem Mitspracherecht
Gebrauch machen und sich einbringen kann, zeigt sich immer dann, wenn neue Pläne erstellt
werden. Schließlich wird nicht einfach so drauf losgeschnitzt, wie Zimmermann
betont. „Es gibt Vorgaben und Arbeitsmappen“, sagt der Ingenieurpädagoge für
Elektrotechnik, der natürlich viele Hinweise gibt. Doch kreativ werden, diskutieren und
entscheiden sollen die Schüler selbst.
Die Aufgabe, als Schülervertreter alle wichtigen Dokumente zu unterschreiben,
ist dabei Joel Müller vorbehalten.
Schon unter so manche Anmeldung für Veranstaltungen hat der 13-Jährige seinen Namen
gesetzt. Schließlich gibt es bereits einiges zu präsentieren. Aktuell arbeiten sechs Jungen
und ein Mädchen zwar individuell an ihren eigenen Werkstücken, doch auch ein
Gemeinschaftsprojekt haben die Mitglieder schon umgesetzt. Dabei handelt es sich um eine
Wurzelkapelle, deren Musiker auf Wurzeln sitzend Flöte, Saxophon, Gitarre, Kontrabass und
Akkordeon spielen. Nicht fehlen darf der Dirigent in diesem Ensemble, das die jungen
Schnitzer während eines Workshops in den Winterferien zum Leben erweckten. Zu sehen
war es bei den Schnitzertagen in Annaberg, bei denen der Erzgebirgsverein auf den
Schülerverein und ihr Projekt aufmerksam wurde. Es folgte die Einladung zu den 27.
Erzgebirgischen Jugendkulturtagen, bei denen die jungen Zschopauer in der
Kategorie Gruppenarbeit den ersten Platz bejubeln durften. Wegen des Sieges müssen die
Schüler nun auf ihre Wurzelkapelle verzichten, die acht Wochen lang in Schneeberg
ausgestellt ist. Darüber ärgert sich freilich niemand. Denn einerseits ist das Kunswerk bald
zurück und wird einen festen Platz im Schulfoyer finden. Und andererseits warten ohnehin
schon neue Aufgaben. Die Planungen für ein neues Gemeinschaftsprojekt laufen, natürlich
genau dokumentiert. Außerdem soll der Schülerverein noch in diesem Jahr um eine andere
Sektion erweitert werden. Nicht umsonst wird im Namen „Traditionelles Kunsthandwerk im
Erzgebirge“ neben dem Schnitzen auch das Klöppeln explizit erwähnt. „Wir suchen
dafür eine Klöppellehrerin“, sagt Ullrich Zimmermann, der aber schon jetzt einen wichtigen
Helfer an seiner Seite hat. Schließlich kann auch Neuntklässler Kevin Frevert,
der bereits seit sechs Jahren schnitzt, viele Tipps geben. |anr
quelle: https://www.freiepresse.de/erzgebirge/zschopau/zschopauer-schueler-schnitzen-sich-
ihren-eigenen-verein-artikel12903616
Schüler „schnitzen“ sich ihren Verein
Freie Presse Artikel vom 06.06.2023