Startseite > Break Area S-GmbH | 2006-10-28 |
Juniorfirma: Geschäft fängt an zu brummen
Zschopauer Zehntklässler bedrucken T-Shirts im eigenen Unternehmen auf Zeit - Projekt hilft, Stärken und Schwächen herauszufinden
Als Geschäftsleute auf Zeit betätigen sich in diesem Schuljahr 17 Zehntklässler der Martin-Andersen-Nexö-Mittelschule Zschopau. Im Fach Wirtschaft haben sie die Firma "Shirt-Painter" gegründet, in der T-Shirts bedruckt werden.
Sandra Häfner sprach mit Geschäftsführer Dawid Wozniakowski (15) und seiner Stellvertreterin Vicky Lohse (16).
Freie Presse: Als Schüler kommt man mit Wirtschaft wenig in Berührung.
War es schwer, eine Firma aufzubauen?
Dawid Wozniakowski: Einfach hatten wir uns das nicht vorgestellt. Von einem
Betrieb und dessen Abläufen hatten alle keine Ahnung. Die fünf Abteilungen
unserer Firma besetzten wir anhand der Stärken der Schüler. Unterstützung
erhalten wir vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln. Dadurch können
wir auch Messen besuchen und an Seminaren, etwa für Marketing und Buchführung,
teilnehmen.
Freie Presse: Was war bisher die schwierigste Aufgabe?
Vicky Lohse: Geschäftsleute zu finden, die einen der 90 Anteilsscheine
unserer Firma kaufen. Ein Schein kostet zehn Euro. Damit finanzierten wir unser
Startkapital. Wir mussten fremde Menschen ansprechen und unsere Firma vorstellen.
Das war Neuland für uns.
Freie Presse: Gibt es etwas, das ihr jetzt anders machen würdet?
Lohse: Ich würde die Vorstellung vor den Geschäftsleuten in einem
Rollenspiel proben. Viele von uns hatten Angst vor dieser Aufgabe.
Wozniakowski: Man muss nämlich sehr überzeugend auftreten, wenn man
etwas verkaufen will.
Freie Presse: Wie wichtig ist Teamarbeit in eurer Firma?
Lohse: Ziemlich wichtig. Wir müssen viel miteinander reden. Außerdem
helfen wir uns gegenseitig. Bei der Gründung der Firma haben wir Regeln
aufgestellt: Wer nicht mitzieht, muss die Abteilung wechseln.
Freie Presse: Wann ist die Produktion der T-Shirts angelaufen?
Wozniakowski: Mitte November ...
Freie Presse: ... und gibt es viele Aufträge?
Lohse: Wir arbeiten für eine christliche Schülergruppe, für
das Schulcafé und die vier Abschlussklassen unserer Schule. Zwei weitere
Auftraggeber haben sich schon gemeldet. Langsam fängt das Geschäft
an zu brummen. Bis zu 40 Shirts pro Auftrag können wir bedrucken. Wir
haben ja nur drei Unterrichtsstunden pro Woche zur Verfügung.
Wozniakowski: Käufer von Anteilsscheinen suchen wir auch noch. Am Schuljahresende
bekommen die Käufer ihren Anteil zurück. Der Gewinn wird gespendet.
Freie Presse: Ist das Arbeiten in der Juniorfirma für euch Spaß oder
doch eher Unterricht?
Beide: Es ist mehr Spaß.
Lohse: Wir hatten nur zu Beginn des Schuljahres Theorie. Ansonsten ist es praktische
Arbeit.
Wozniakowski: Es ist schwer und ungewohnt, die Zügel in der Hand zu halten.
In den neun Schuljahren vorher haben das für uns die Lehrer gemacht.
Freie Presse: Beeinflusst die Juniorfirma eure Berufswahl?
Lohse: Die Firma hilft, die eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden.
In der Schule ist das schwer möglich. Ich mache nach der zehnten Klasse
erst einmal das Abitur und besuche das Wirtschaftsgymnasium in Annaberg.
Wozniakowski: Ich will auch das Abitur ablegen
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